Nach sportlicher Achterbahnfahrt mit einem Punkt auf der Rückreise vom Bodensee…

In einem Spielbericht die nervenaufreibenden 60 Minuten der 3.Liga Partie vom Samstag in Allensbach zusammen zu fassen, fällt auch mit etwas Abstand noch schwer. Zu stark schwingen die total konträren Spielphasen eines verrückten Spiels der beiden Südbadischen Teams noch nach – aber der Reihe nach…

Der ehemalige Zweitligist Allensbach stand vor der Partie auf Rang 4 der Tabelle und hatte sich zuletzt etwas aus dem engen Rennen um die gefährdeten Abstiegsplätze ab Rang 8 abgesetzt. Die SG konnte den Gegner im Vorspiel bekanntlich nach hartem Fight in der Schlussphase noch niederkämpfen und fuhr mit dem Frust eines schwachen und unnötig verlorenen Schlüsselspiels, zuletzt gegen die HSG Würm/Mitte, äußerst motiviert aber auch sehr dezimiert mit den zahlreichen Schlachtenbummlern und Trommlern zum SVA.

Dort startete man so furios wie noch nie in dieser Saison in die Partie. Mit 2 starken Ballgewinnen der Abwehr bzw. tollen Paraden von Ina Rahner, legte man bereits nach 45 Sekunden mit einem absoluten Blitzstart zum 0:2 vor. Was dann bis zur 20. Minuten folgte war schlichtweg sensationell. Die Abwehr stand unheimlich aufmerksam und aggressiv gegen die quirlige Rückraum – Achse des Heimteams und Torfrau Rahner fischte so ziemlich alles, was sonst auf das eigene Tor kam. Paraden im Minuten-Takt, ein gefangener Strafwurf und zwei eingeleitete Tempogegenstöße noch im Sitzen, bzw. im Liegen und pfeilschnelle Konterangriffe, ermöglichten eine klare 4:14 Führung nach 20 Minuten, in denen man keinen Fehlwurf oder technischen Fehler zu verzeichnen hatte. Auch wenn man dann den Gegner etwas aufkommen lassen musste, konnte man bis zur Halbzeit eine klare 10:17 Führung behaupten.

Die 2. Hälfte begann dann leider völlig konträr zur ersten Halbzeit. Mit 2 schnellen Toren und unbändigem Willen, das Spiel doch noch zu drehen, kamen die Allensbacher Frauen aus der Halbzeit zurück und stellten auf 12:17, als die bis dato stark auftrumpfende Desi Kolasinac einen gegnerischen Konter, leider mit leichtem Kontakt, versuchte zu verhindern, der ihr und der Mannschaft eine Rote Karte und folgende Disqualifikation bescherte.

Fortan versuchte Sarah Hildebrand im Angriff die Position von Kolasinac zu übernehmen, während die mitgereiste Kathrin Gerspach nun in der Abwehr gegen die starke Katja Allgaier sehr erfolgreich verteidigte und ihre Sache sehr gut machte. Plötzlich war somit nur noch eine einzige Spielerin als mögliche Wechselmöglichkeit auf der Bank, die ohnehin schon minimal besetzt war. Das Team musste nun gegen einen entfesselt auftretenden SVA in der Abwehr Schwerstarbeit verrichten und blieb im Angriff zunächst etwas konfus angesichts der neuen Konstellation, was zu leichten Gegentreffern führte und plötzlich nach 41.Minuten den Anschlusstreffer beim 20:21 bedeutete.

Man beorderte nun auch Lilith Klein in „Kurzdeckung“ gegen die starke Spielmacherin Rahel Müller und berappelte sich doch noch einmal – trotz sichtlich schwindender Kräfte, durch 3 starke Aktionen von Regisseurin Fitore Aliu, Marleen Kern und der ebenfalls sehr effektiven Lisa Schipper am Kreis, zur erneuten 4 Tore Führung (21:25- 50‘ Minute). Dies brachte die nun „kochenden 300 Zuschauer“ in der Riesbenberg-Sporthalle hörbar in Stimmung, die eine erneute Aufholjagd der Gastgeberinnen frenetisch feierten.

Der Kräfteverschleiß der SG-Mädels wurde nun immer sichtbarer, letztlich mussten fast alle Akteurinnen komplett durchspielen, während man von der SVA Bank immer neue Kräfte in den entscheidenden letzten Minuten ins Spiel brachte. Tatsächlich gelang dann Allensbach tatsächlich in der Schlussminute doch der Ausgleich und man versuchte nun selbst, in einer Auszeit 20 Sekunden vor Schluss, noch den finalen Spielzug zu besprechen. Leider kam man dabei allerdings erst eine Sekunde vor Abpfiff zum gewünschten Treffer und damit zu einem Unentschieden, das man vor der Partie als Erfolg gefeiert hätte, angesichts des dominanten Auftretens in Halbzeit 1 und der langen, erfolgreichen Gegenwehr in Hälfte 2, allerdings gerne mit 2 Punkten belohnt gesehen hätte. 

Dennoch zeigte diese Partie, dass man immer auch zu ganz Großem in der Lage ist und auch in Sachen Kampf und Leidenschaft eine tolle Moral gezeigt hat, die das schwache Auftreten eine Woche zuvor, absolut vergessen machte. 

Nun heißt es gut vorbereitet in das brisante Lokalderby in 14 Tagen zu starten, wenn es am 9.3. heißt, den TuS Schutterwald weiter auf Distanz zu halten, bzw. sich auch für die unnötige Vorrunden-Niederlage zu revanchieren. Vielleicht sind dann hoffentlich auch wieder personell einige Alternativen mehr auf der Bank zu verzeichnen, was die Erfolgschancen sicherlich erhöhen dürfte.

Bis dahin werden Desi Kolasinac und Marleen Kern allerdings nur reduziert im Training sein können, die für Bosnien-Herzegowina bzw. die Deutsche Jugend-Nationalmannschaft etliche Tage unterwegs sein werden und hoffentlich verletzungsfrei und erfolgreich wieder zur SG K/S zurückkehren.

Aufstellung:

Tor – Ina Rahner, Lena Strack

Feld – Fitore Aliu 4, Desi Kolasinac 3, Marleen Kern 8, Lilith Klein 3, Lisa Schipper 6, Lorena Vierling 1, Lucy Klingler 1/1, Sarah Hildebrand 1, Kathrin Gerspach 

Eine ganz starke Leistung in Abwehrzentrum  und am gegnerischen Kreis:  Lisa Schipper

Foto – Hornung
Bericht: „Drulli“