Sportpsychologischer Coach Janosch Daul in Zusammenarbeit mit unseren C-Mädchen

Egal, ob Ex-Formel 1-Star Nico Rosberg, Skiprofi Mikaela Shiffrin oder Ex-BVB-Spieler Łukasz Piszczek – die Beispiele aktueller und ehemaliger Spitzensportler, die auf ein sportpsychologisches Training setzen, stehen für sich: Die Sportpsychologie erhält immer mehr Einzug in den Leistungssport. So auch bei der SG Kappelwindeck/Steinbach.

Neun Spielerinnen darf ich, Janosch Daul, als Sportpsychologischer Coach in ihrer mentalen Weiterentwicklung unterstützen. Leistungssteigerung, mentale Gesunderhaltung und Persönlichkeitsentwicklung sind die drei Hauptbereiche, auf welche des sportpsychologischen Coachings mit den motivierten Spielerinnen abzielen. Hannah Verscht hat festgestellt, dass ihr die Zusammenarbeit auch im Alltag von Nutzen ist: „Das, was ich in den Coachings erarbeitet habe, kann ich auch in der Schule umsetzen. Außerdem hilft es mir, wenn ich Angst im Alltag habe.“ Die Spielerinnen haben die Sinnhaftigkeit erkannt, nicht nur an technischen, taktischen und konditionellen Leistungsfaktoren zu arbeiten, sondern eben auch gezielt an mentalen. Schließlich ist ihr Kopf dafür ausschlaggebend, inwieweit es ihnen gelingt, ihre eigene Leistungsfähigkeit auch tatsächlich aufs Feld zu bringen und macht somit oftmals den (feinen) Unterschied über das Gelingen oder Misslingen einer Trainingseinheit oder eines Spiels aus. Frieda Frey hat für sich folgende Erkenntnisse aus dem bisherigen Coaching-Prozess gewonnen: „Durch die Coachings habe ich mich selbst besser kennengelernt und konnte so meine Schwachstellen herausfinden.“ Die möglichen, in einer Zusammenarbeit zu bearbeitenden Themen sind dabei vielfältig und reichen von Performance Coaching-Themen wie z.B. Körpersprache, Kommunikation oder Umgang mit Emotionen bis hin zu Life Coaching-Themen wie u.a. Zeitmanagement, Konfliktbewältigung und Professionalität. Unabhängig vom jeweiligen Thema ist eine Rollenklarheit derer wichtig, die im Leistungssportsystem mit den Spielerinnen an ihrer ganzheitlichen Ausbildung arbeiten. Trainerin Sarah Daul meint in diesem Zusammenhang über ihre Rolle in den Coachingprozessen folgendes: „Ich bin bewusst nur sehr punktuell und nur wenn gewünscht involviert und Janosch ist an seine Schweigepflicht gebunden.“ Und hat für sich folgendes festgestellt: „Auch ohne, dass ich weiß, was sich meine Spielerinnen erarbeiten, habe ich seit Beginn der Coachingprozesse positive Veränderungen in Sachen Kommunikation mit mir, Entscheidungsverhalten auf dem Feld und dem Umgang mit Drucksituationen wahrgenommen, um nur ein paar Beispiele zu nennen“. Nele Burgmaier kann die für sich nur bestätigen: „Die Coachings haben meine sportliche Leistung schon positiv beeinflusst. Auch wenn es noch nicht immer funktioniert, sehe ich schon Fortschritte. Durch das regelmäßige und offene Coaching kommen wir meinem Ziel gemeinsam näher.“ Hannah Kimmel nimmt nochmal eine andere Perspektive auf die bisherige Zusammenarbeit ein: „Am Coaching finde ich sehr gut, dass ich immer sehr viele Sachen mitgenommen habe. Wir reden sehr ausführlich über die Blockaden und Probleme und machen uns Gedanken darüber, wie wir diese lösen können. Und was mir dabei besonders gut gefällt, ist, wie gut und offen ich darüber reden kann.“

Von links: Sportpsychologischer Coach Janosch Daul, Nele Burgmaier, Maren Ruschmann, Lisa Jäger, Charlotte Withum, Fiona Huck, Lene Kuderer, Frieda Frey, Hannah Verscht, Hannah Kimmel, Trainerin Sarah Daul

Am vergangenen Donnerstag durfte ich in einer Trainingseinheit mit den Mädels der SG in eine andere Rolle schlüpfen – in die des Life Kinetik-Coaches. Life Kinetik? Dieses innovative Bewegungsprogramm wurde auf Grundlage der modernen Gehirnforschung entwickelt. Vorrangig geht es darum, seine Potentiale auszuschöpfen. Vielfältigste Bewegungsübungen und Wahrnehmungsaufgaben, die mit kognitiven Herausforderungen kombiniert werden, führen bei einer regelmäßigen Durchführung nachweislich zu einer Neubildung von Nervenzellen. Dadurch wird der Mensch leistungsfähiger. Die Formel des Programms lautet: Wahrnehmung + Gehirnjogging + Bewegung = mehr Leistung. Durch das gezielte Ansprechen dieser drei Komponenten wird eine bessere Vernetzung und – damit einhergehend – eine bessere Nutzung aller Areale des Gehirns erzielt. Die drei zentralen Trainingsbereiche des Bewegungsprogramms umfassen die flexible Körperbeherrschung, die Wahrnehmung und die kognitiven Fähigkeiten. Bei Life Kinetik werden Übungen – anders als punktuell beispielsweise im Leistungssport, in dem es Bewegungen zu perfektionieren gilt – nie so lange ausgeführt, bis sie vollkommen beherrscht werden. Sobald von zehn Versuchen ungefähr fünf gelingen, folgt die nächste Schwierigkeitsstufe. Der Teilnehmer hat also immer ein neues Ziel vor Augen. Fehler und Nicht-Gelingen sind bei Life Kinetik ausdrücklich erwünscht – denn in genau diesen Momenten sucht unser Gehirn fieberhaft nach Lösungswegen, was die gewünschten Veränderungsprozesse in unserer Schaltzentrale auslöst. Und genau das ist es, was dieses Bewegungsprogramm ausmacht: Selbst während wir Fehler machen, lernen wir dazu! Bei einer entsprechenden Trainingsgestaltung profitiert jeder Teilnehmer nachhaltig und langfristig. Ein Blick auf die bislang gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigt, dass gerade auch Mannschaftssportler von einer regelmäßigen Life Kinetik-Übungsdurchführung profitieren können. Die Studienlage offenbart beispielsweise Verbesserungen hinsichtlich Entscheidungsgeschwindigkeit/Handlungsschnelligkeit, Entscheidungsqualität, Koordination, räumliche Wahrnehmung und Gleichgewicht. In der Einheit mit der SG führten wir u.a. Überkreuzbewegungen durch, bei denen es darum ging, visuelle und akustische Signale in motorische Bewegungen umzusetzen oder auch das Namensspiel, bei dem verschiedenfarbige Bälle mit sich jeweils unterscheidenden kognitiven Herausforderungen im Kreis geworfen werden. Bei allem konzentrierten Üben kam der Spaß während der 60 Minuten nicht zu kurz.

Einführung in Life Kinetik
Überkreuzbewegungen, die sichtlich Spaß machen! (im Vordergrund von links: Ella Schriever, Dina Ghafori, Nele Burgmaier)
„Schunkeln“ – Links, rechts, vor, zurück, das macht Spaß, das bringt Glück!
„Balltanz mit Edus“

An dieser Stelle möchte ich, Sarah Daul, einen großen Dank – auch im Namen der Mädels und Eltern – an meinen Bruder Janosch Daul aussprechen, der uns ermöglicht, unseren geliebten Sport nochmal von einer ganz anderen, aber extrem wichtigen Seite zu entdecken und unterstützen!

Sportspsychologischer Coach Janosch Daul

@ jsd