Interview mit Erwin Karcher

Funktion: SG-Leitung (mit Norbert Zeller) und 1. Vorsitzender SR Yburg Steinbach

Seit wann bist du bei der SG (bzw. SR Yburg) als „aktiver Sportler“ und seit wann in der Funktion als 1. Vorsitzender?
Anfang der 90er-Jahre trat ich in die neu gebildete Freizeitgruppe ein, die immer freitags trainiert. Hier steht bis heute der Spaß am Spiel (Fußball, Volleyball, seltener Handball) im Vordergrund. Seit 1994 leite ich als Übungsleiter diese Gruppe.
Angefangen beim SR Yburg habe ich jedoch als Schüler mit dem Handballspielen.
Im Mai 2014 wurde ich zum 1. Vorsitzenden des SR Yburg gewählt.

Hast du selbst auch Handball gespielt?
Ja, mit 12 oder 13 begann ich beim SR Yburg mit dem Handball spielen.  Zur damaligen Zeit gab es noch den Feldhandball, dort war ich als Torwart aktiv. Und im Feldhandball hatte ich als A-Jugendlicher auch den größten Erfolg mit dem Gewinn der Bezirksmeisterschaft. In der Mannschaft spielten damals auch die heutigen Trainerkoryphäen Arnold Manz und Sigi Oser. Meine „Handballkarriere“ dauerte aber nur bis zum 18. Lebensjahr, danach verließ ich den SR Yburg und widmete mich den Kampfsportarten, die mich schon lange interessierten und die ich auch mal kennenlernen wollte.

Welche andere Sportart hast du aktiv betrieben? Wie lange und was waren dort deine größten sportlichen Erfolge?
Nach dem Handball begann ich Karate, das ich fast 10 Jahre ausübte und zwar beim damaligen Verein Budoclub Greffern. Danach, auch wieder fast 10 Jahre, Aikido beim TV Bühl und dann – bis heute – Jiu Jitsu in unserem Verein SR Yburg.

Wie kamst du auf die Idee Vorstand zu werden?
Auf die Idee kam ich gar nicht. Im Jahre 2014 begab ich mich in den vorgezogenen Ruhestand und da hat mich der damalige Vorstand Peter Hochstuhl angesprochen, ob ich nicht Interesse hätte, sein Nachfolger zu werden. Als stellvertretender Abteilungsleiter des Freizeitsportbereichs war ich zwar vorher schon im Vorstand aktiv, hatte aber nie daran gedacht, den Vorsitz zu übernehmen. Schlussendlich habe ich aber dann doch zugestimmt nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass ich im Ruhestand mehr Zeit für ehrenamtliche Aufgaben verwenden kann.

Was sind dort deine Aufgaben?
Die Aufgaben sind sehr vielfältig und auch zeitintensiv.
Ein wesentlicher Aufgabenbereich sind die Teilnahmen an Sitzungen sowohl in der SR Yburg Vorstandschaft und bei der SG als auch im Rathaus. Überhaupt bestehen intensive Kontakte zur Ortsverwaltung und der Stadt Baden-Baden.
Weiterhin bin ich Ansprechpartner für die Abteilungsleiter unserer Abteilungen mit z.T. ganz unterschiedlichen Themen.
Verantwortlich bin ich auch für unsere zwei FSJler (eine/r vom Handball und eine/r von der Leichtathletik). Hier gilt es, Kontakte mit den Schulen zu knüpfen und aufrechtzuerhalten. Auch mit dem verantwortlichen Träger muss laufend kommuniziert werden.
Seit Jahren haben wir Kooperationen mit Schulen und Kindergärten. Diese müssen jedes Jahr fristgerecht neu beantragt und mit einem abschließenden Bericht bestätigt werden.
Wichtig ist auch, dass man als Vorstand die Angebote von verschiedenen Gremien und Institutionen zur Teilnahme an Wettbewerben und Fördermaßnahmen wahrnimmt, mit denen wir notwendiges Geld für unseren Verein einnehmen können.
Ferner gehört zur Arbeit eines Vorstandes auch das Schreiben von Artikeln und Berichten im Handball-Blätt’l und im Mitteilungsblatt.
Und schlussendlich gibt es jeden Tag Informationen, Anregungen, Hinweise, Fragen etc., die per mail an mich gerichtet und beantwortet werden müssen.

Wie „arbeitest“ du während Corona als Vorstand?
Zum einen gibt es den 1:1-Austausch im persönlichen Gespräch. Entweder face to face unter Berücksichtigung der Corona-Vorschriften oder per Telefon.
Sitzungen halten wir online ab. Generell aber ist die Arbeit mit dem PC unverzichtbar.

Wirst du als Vorstand bezahlt?
Nein. Der Vorstandsposten ist eine ehrenamtliche Tätigkeit. Das Einzige was wir als Vorstandsmitglieder in Anspruch nehmen können, ist die sog. Ehrenamtspauschale, die wir beim Finanzamt als Spende geltend machen können. Bei sehr großen Vereinen oder bei Vereinen, die sich zusammenschließen, gibt es immer mehr den Trend, dass Vorstände hauptamtlich eingestellt und damit auch bezahlt werden. Nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund, dass immer weniger Menschen bereit sind, eine ehrenamtliche Tätigkeit (ohne Bezahlung) auszuüben.

Wie viel Zeitaufwand beansprucht deine Arbeit?
Das ist von Tag zu Tag unterschiedlich. Aber wenn ich bei einer 7-Tage-Woche einen durchschnittlichen Zeitaufwand nennen muss, dann sind es mindestens 2 bis 3 Stunden täglich.

Was magst du an der SG und an den beiden Stammvereinen SR Yburg, SV Kappelwindeck?
Prinzipiell mag ich an der SG, dass wir es geschafft haben, aus zwei eigenständigen Vereinen eine Einheit zu formen. Absolut bereichernd ist, dass man durch die SG mehr Menschen kennenlernt und als Vorstand einen tieferen Einblick in die Themen und Problematiken seiner Vorstandskollegen erhält.
Beim SR Yburg gefällt mir, dass wir als Mehrspartenverein ein vielfältiges Sportangebot anbieten und somit viele Menschen mit unterschiedlichen Interessen ansprechen können.

Schaust du selbst Handballspiele der SG an (Senioren / Jugend, weiblich/männlich)?
An den Heimspieltagen bin ich fast immer bei den Seniorenspielen der Damen und Herren in der Halle anzutreffen. Auch die A-Jugendspiele der weibl. Jugend um die Deutsche Meisterschaft habe ich größtenteils mitverfolgt. Um weitere Spiele anzuschauen reicht die Zeit aber nicht.

Wie schätzt du die Chancen ein, dass die Saison 2020/2021 weitergeführt wird?
Diese Frage hat sich angesichts der aktuellen Entscheidung des SHV fast erübrigt. Die Saison 2020/2021 ist annulliert. Mit dieser Entscheidung habe ich aber angesichts der immer noch hohen Inzidenzzahlen der letzten Wochen  gerechnet.
Die Entscheidung für die 3. Liga steht zwar noch aus, aber auch da glaube ich nicht an eine Fortführung der Saison.

Wie schätzt du die Zukunft der SG ein?
Um in der Region eine dominante Rolle im Handball spielen zu können und noch wichtiger, junge Menschen für den Handball zu begeistern, war die Bildung einer Spielgemeinschaft zwischen Kappelwindeck und Steinbach der richtige Schritt. Auch andere Vereine sehen in einer SG die Zukunft, wie das jüngste Beispiel des Zusammenschlusses zwischen Großweier und Ottersweier zeigt. Die SG ist ein Erfolgsmodell.

Was ist dein „eigentlicher“ Beruf?
Ich habe Maschinenbau studiert und dann als Entwicklungsingenieur in einem großen deutschen Automobilunternehmen gearbeitet.
Seit 2014 übe ich die Tätigkeit eines Rentners aus.

Wie hältst du sich fit – während Corona und normalerweise?
Mit Kraft- und Ausdauertraining (Joggen), Jiu Jitsu und Ballspiele, Gymnastik mit meiner Gruppe am Freitag. In der Corona-Zeit muss ich leider auf den Sport in der Halle verzichten.

Gibt es ein besonderes Lebensmotto, das dich durch diese besondere Zeit bringt
Das möchte ich mit einer Frage beantworten. „Wer ist der wichtigste Mensch? Antwort: „ Der, der neben Dir steht“.
Gerade in einem Verein ist es wichtig, dass man sich den einzelnen Personen zuwendet, sie anhört und ihre Probleme ernst nimmt. Dieses Motto versuche ich nicht nur in dieser außergewöhnlichen Zeit zu beherzigen.

Abschließende Frage: In diesem Jahr hat der SR Yburg sein 75 -jähriges Jubiläum. Laufen diesbezüglich Vorbereitung, und wenn ja, was ist geplant? Vorausgesetzt natürlich man darf feiern.
Ja richtig, dieses Jahr ist ein ganz besonderes für den SR Yburg. Auch wenn das Corona-Virus wie ein Damoklesschwert über uns schwebt, bin ich doch zuversichtlich, dass wir das Jubiläum angemessen feiern können.
In der letzten Vorstandssitzung haben wir beschlossen, dass wir Ende Juli den geplanten Sportlerhock mit mehreren Veranstaltungen umrahmen, die über das Wochenende verteilt stattfinden. Ich verrate wohl nicht zu viel, dass dem Handball dabei eine entscheidende Rolle zukommt und wir uns auf interessante Spiele gegen namenhafte Gegner freuen können.

Danke für das Interview!

Das Interview führte:
Luisa Höll (B-Mädchen)

 

 

 

 

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