Heute haben wir ein Interview mit einem bekannten Gesicht des SR Yburg: Michael Boos. Der Neuweirer war jahrelang für den SR Yburg als Spieler der Herren I aktiv und trat dann noch bei den Herren II und III in Erscheinung. Inzwischen hat er sich auf dem aktiven Bereich zurückgezogen und ist zusammen mit Stefan ‘Stöpsel’ Steinel Betreuer der ersten Herrenmannschaft. Wenn im Training aber Bedarf ist, lässt Michael es sich aber auch nicht nehmen, nochmal in der Abwehr oder als Anspieler aktiv zu werden. Ansonsten schließt er sich auch gerne Jörg, “Bongo” und “Tratze” an, die Donnerstags ihr Sport und Kulturprogramm pflegen.

Von den jungen Spielern kann der ein oder andere auch von seinen Tipps während des Spiels etwas lernen. Seine manchmal deutlichen Worte vor und während dem Spiel dienen nicht nur der Motivation der Spieler sondern bringen oft auch die nötige Stimmung auf der Bank. Mit Stefan zusammen greift er dann auch noch dem Trainerteam unter die Arme und übernimmt die technische Besprechung oder das organisieren von Wasser, Leibchen und co.

Wie beurteilst du die Hinrunde der Saison? Wo kann man sich noch verbessern? Und was erwartest du von der Rückrunde?
Nach einigen Startschwierigkeiten und den Auswärtsniederlagen in Großweier und Ohlsbach, haben sich einige schon Gedanken gemacht und der Mannschaft in dieser Saison nicht viel zugetraut. Man musste ja Abgänge und zwei kurzfristige Absagen verkraften. Umso erfreulicher ist es nun, dass die jungen Spieler sich bestens in die Mannschaft integriert haben und wir eine tolle Mischung aus jung und erfahren haben. Der eine oder andere profitiert mit Sicherhait auch von den letzten beiden Jahren in der Südbadenliga. Die Jungs spielen eine agresssive Abwehr, was die Grundlage für viele überzeugende Auftritte in der Hinrunde war. Verbesserungspotenzial gibt es mit Sicherheit noch im Abschluss. Obwohl wir Spiele hoch und deutlich gewinnen konnten, hatten wir teilweise 10-15 Fehlwürfe pro Halbzeit (technische Fehler nicht mit eingerechnet). Dies zeigt was noch möglich ist. Wenn wir vom Verletzungspech verschont bleiben, werden wir in der Rückrunde eine gewichtige Rolle in der Liga spielen und wir werden weiterhin erfolgreich sein.

Markus und Sandro Ullrich mussten mit vielen (auch ungeplante) Abgängen in die Saison starten und sind nun aber auf der Erfolgsspur. Was macht das Bruder-Gespann aus? Wo sind ihre Stärken?
Ihre offene Art kommt bei der Mannschaft gut an. Sie werden von allen voll und ganz akzeptiert. Sie können die Jungs mit mitreißen und begeistern. Sie bewahren auch in kniffligen Situatione die Ruhe und handeln wohl überlegt. Die Ansprachen vor den Spielen sind sehr treffend, eindeutig und inzwischen schon legendär 😉
Beide sind gut ausgebildet, die Erfolge im Damen- und Mädchenbereich der letzten Jahre sprechen für sich. Die Umstellung der Abwehr war meiner Meinung für den Erfolg ausschlaggebend. Da viele unserer Gegner mit der offenen-agressiven Art nicht zurecht kommen. Nach den besagten Startschwierigkeiten war es gut, dass beide an dieser Abwehrvariante festgehalten haben und trotz anfänglicher Kritik ihrer Linie treu geblieben sind.

Du bist mit Stefan Steinel Betreuer der ersten Mannschaft. Was sind denn die Aufgaben eines Betreuers und wie bringt ihr euch in die Mannschaft ein?
Aufgaben: Spielstatistik für die Trainer führen, bei Verletzungen sich um die Spieler kümmern, die Spieler versorgen, organisatorische Dinge vor und nach den Spielen, Spielberichte an die Presse weitergeben
Die Spieler bei Laune halten, falls es mal nicht so läuft wie man sich es wünscht. Die gute Stimmung aufrecht erhalten.

Zu Zeiten des SR Yburg gab es einst eine Niederlage in Sandweier die dennoch gerne wieder angesprochen wird. Du hast damals 13 Tore gemacht, davon elf in einer Halbzeit – von Rechtsaußen. Bis heute ein Rekord im Verein. Wie bewertest du das heute und wie oft wirst du darauf angesprochen?
Kleine Korrektur: Das Spiel war in Steinbach nicht in Sandweier!
Obwohl wir damals verloren haben hat in den Wochen danach keiner über die Derbyniederlage, sondern nur über mein Spiel gesprochen. Es war ja nicht alltäglich, dass ich so oft treffe. So konnte ich der Mannschaft helfen und den Trainer ablenken. Denn das Straftraining für die Niederlage wurde schlicht weg vergessen J
Beim nächsten Spiel gg Sandweier war ich immer noch in deren Köpfe. Der damalige Trainer, Michael Eisele, warnte in der Ansprache vor dem Spiel seine Spieler vor mir und ich wurde offensiv gedeckt.
In geselliger Runde werde ich schon noch darauf angesprochen. Speziell Fabian Braun hat es, glaube ich, bis heute nicht realisiert und verkraftet. Denn er fängt immer wieder davon an. J

Wer war der prägendste Mitspieler für dich in deiner Zeit als aktiver Spieler?
Das war sicher Erduan Kurtisov. Technisch war er nahezu perfekt. Obwohl wir auf der gleichen Position spielten, hat er mir immer Tipps gegeben und mich unterstützt. Es war immer ein sehr fairer Umgang.

Wenn du den jungen Spielern heute als Trainer etwas beibringen solltest, wäre das eher das richtige kicken im Training oder wie man von Außen “Heber” macht?
Ich würde zuerst mit dem Heber anfangen. Die Jungs können ja alle Handballspielen, dann ist der Weg zum richtigen Heber auch nicht mehr weit.
Hier gilt: Sobald der Torhüter „rausspringt“ ist er „verkauft“ und es kann grundsätzlich immer ein Heber angesetzt werden. Ja, das mit dem Fussball ist es so eine Sache. Dies wird bei dem ein oder anderen mit Sicherheit ein längerer Lernprozess. Ich werde die Jungs aber in beiden Angelegenheiten unterstützen und meine Erfahrung gerne weitergeben. 😉

Bilder aus dem Archiv von Harro Hornung