Nach vielen Erfolgen im Jugendbereich – gerade auch in der aktuellen Saison, schaffte es die noch blutjunge Damentruppe um Sigi Oser, Uli Droll und Arnold Manz, erstmals auch im Frauenbereich ein ganz dickes Ausrufezeichen in der noch recht frischen Historie der weiblichen Handball-Abteilung zu schreiben.

Mit einem zwar erhofften, aber so nie erwarteten leidenschaftlichen Auftritt gegen eine körperlich deutlich überlegene und äußerst routinierte Truppe des BWOL-Spitzenteams aus Brombach, holten die Mädels aus Steinbach und Kappelwindeck erstmals den SHV-Pokal und damit auch das Startrecht für die 1. Runde im DHB-Pokal 2015/16.

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Apropos Mädchen: Toll, wie die zuletzt siegreichen Mädels der Weiblichen C- und B- Jugend den Fanbus mit ihren Eltern füllten und in der Lörracher Halle fast schon Heimspielatmosphäre zauberten, die gerade in der dramatischen Endphase sicherlich auch den nötigen Kick für die SG Damen aufs Spielfeld brachten!

Dabei kam man zu Spielbeginn äußerst schleppend ins Spiel und musste nach einer kurzen Führung erst einmal „der Musik hinterherlaufen“, als die erfahrenen Damen des TVB, mit Sabrina Gruber und Simona Laurito, vor allen Dingen über die brandgefährliche Tatjana Weitner am Kreis die offensive Abwehr der Gäste immer wieder erfolgreich ausspielten. Dabei wurden allerdings die Unterschiede in den Gewichtsklassen und Körpergrößen effektiv genutzt, da sich die Gästeabwehr selten früh genug formierte, um dem Angriffsspiel rechtzeitig den Schwung zu nehmen.
So stellten die SG Trainer in einer nötigen Auszeit beim 10:5 der Hausherrinnen die Abwehr auf eine 6:0 Abwehr um, was sich im Ergebnis zuerst noch nicht besonders niederschlagen konnte, da man in der Offensive und im Umschaltspiel nach vorne leider immer wieder unerklärliche und unnötige einfache Fehler machte, die sofort mit ärgerlichen Gegentreffern bestraft wurden. Dennoch war der gebetsmühlenhafte Appel der SG-Verantwortlichen immer wieder hörbar, möglichst knapp in die Pause zu gehen, da man sich konditionell und physisch stark genug sah, auch nach einem 10:14 Rückstand das Spiel noch drehen zu können. Dies wurde auch in der Halbzeit nochmals so besprochen und eingeschworen.

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Nach dem Wechsel konnten dann die Mädels von der erstmals komplett eingesetzten Austausch-Studentin Nadege` Pic im Tor den nötigen Rückhalt erfahren, die mit teils spektakulären Paraden nun deutliche Signale an ihre Vorderleute gab, dem Spiel endlich die mögliche Wende zu geben. Im Verbund mit der Defensivabteilung um Nina Velten, Sarah Daul, Franzi Manz und Nathalie Droll, stemmte man sich immer besser gegen die robusten Angreiferinnen vom Oberrhein und konnte beim 15:15 schon erstmalig den Ausgleich bejubeln. Das Spiel legte nun an Dramatik zu, ständig wechselnde Führungen, weiter hervorragende Torhüterparaden auf beiden Seiten und auch etliche vergebene Großchancen, machten das Spiel nun zu einem wahren Handball-Krimi. Simone Falk und Sara Hildebrand hielten im Angriff die Aktien der Spielgemeinschaft immer wieder am Leben und beim 20:20 war kein Sieger abzusehen. Bei der erstmaligen Zweitore-Führung in der 55. Minute neigte sich dann das Pendel tatsächlich auf die Gästeseite, die dann aber tatsächlich drei glasklare Gegenstoß-Chancen hintereinander nicht im Tor unterbringen konnten und 40 Sekunden vor Schluss doch wieder den Ausgleich zum 24:24 hinnehmen mussten. In einer letzten Auszeit kurz vor Spielende, versuchte man dann den entscheidenden finalen Spielzug zu besprechen, der mit etwas Glück in der Schluss-Sekunde mit einem 7m-reifen Foul an der Kreisläuferin Sarah Daul endete.

Simi Falk nahm sich dann nach Spielende nervenstark den letzten, spielentscheidenden Strafwurf und verwandelte eiskalt zum frenetisch umjubelnden Siegtreffer, der bei Spielerinnen, Fans und Mannschaftsverantwortlichen alle Dämme brechen ließ und die Lörracher Halle mit Glücksgefühlen ohne Ende überströmte.

Hansi Ganter überreichte als TK-Vorsitzender des Südbadischen Handballverbandes dann Bälle und den SHV-Pokal, an eine an diesem Tage über sich hinauswachsende Rebland –Truppe, die sich nun über ein weiteres Pokal-Highlight am 10.5. freuen darf, wenn man zum Baden-Württembergischen Pokalfinale die Vertreter aus Baden und Württemberg empfängt, vor allen Dingen aber im kommenden Jahr im bundesweiten DHB-Pokal auf einen ganz großen Namen im Deutschen Handball hoffen darf.

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Dieser Erfolg ist sicherlich ein erster Höhepunkt in der Seniorinnen-Klasse, der etwas über die nur noch ganz dünn schwelenden Aufstiegshoffnungen in der laufenden Saison hinwegtröstet. Hat man mit dieser Überraschung nun doch beweisen können, dass man auch über die Jugendzeit hinaus, schon zu den etablierten Südbadischen Damenteams zählt und damit auch langsam die Früchte einer über Jahre hinaus äußerst engagierten Jugendarbeit ernten darf.

SG Steinbach/Kappelwindeck
Miriam Federau, Malika Sauer, Nadege‘ Pic – TOR
Simone Falk (9/4) Nina Velten (1), Sara Hildebrand (6), Sarah Daul (1), Franzi Manz (1), Katrin Gerspach, Nathalie Droll (4), Fiona Friedrich (1), Mareike Irtenkauf (2)

TV Brombach
Simona Laurito (7/3), Tatjana Weitner (8), Jennifer Idelmann (2), Laura Puotziunaite (4), Sabrina Gruber (3)

DRULI