Nach deutlicher Führung hauchdünner Sieg in der Schlussphase

Ein Handball-Spiel dauert bekanntlich immer 60 Minuten… Diese alte und harte Erkenntnis durften die jungen SG-Mädels beim letzten Heimspiel des Jahres zum Abschluss einer furiosen Vorrunde in der neuen Oberliga Baden-Württemberg, wie auch die erneut zahlreichen Zuschauer, leidvoll machen.

Dabei hatten die Verantwortlichen der Oberliga-Truppe schon einige Rückschläge vor der Partie wegzustecken. So weilten die beiden wurfstarken Youngsters Stephi Elies und Laetitia Quist mit der Südbadischen Auswahl bei einem Turnier, Nina Velten muss sich wohl nach neuerlicher Knieverletzung in die Reihe der Langzeitverletzten einreihen und Nathalie Droll fiel beim Abschlusstraining dann auch noch mit einer Bänderverletzung aus – allesamt nicht gerade prickelnde Vorzeichen vor dem schweren Spiel gegen die altbekannten Südbadischen Rivalinnen.
Nach einer frühen Gästeführung kam man erst einmal etwas schleppend ins Spiel und musste die Rückstände zum 0:2 und 2:4 wegstecken. Mit etlichen starken Paraden und gehaltenem Strafwurf von Miriam Federau, kam dann zusehends mehr Stabilität in die Abwehr, was dem Heimteam beim 6:6 den erstmaligen Ausgleich bescherte. Danach legte man innerhalb von 10 Minuten den Temposchalter auf Vollbetrieb und konnte mit herrlichen Schnellangriffen trotz nötiger gegnerischer Auszeit scheinbar vorentscheidend auf 12:6 wegziehen. Dies in einer Phase, in der das Spiel aus Sicht der Rebländerinnen seine stärkste Phase erlebte. Sowohl in der gewohnt offensiven 3:2:1 Abwehrformation als auch im Angriff, wo den immer wieder klug freigespielten Fitore Aliu und Simi Falk von Außen sehenswerte Treffer gelangen – man war dem Mitaufsteiger des Vorjahres immer einen Schritt voraus.

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Wie schon so oft in dieser Runde mahnte das Trainerduo Bauer/Manz bereits zur Pause weiterhin hohe Konzentration und Leistungsbereitschaft – auch angesichts des scheinbar klaren Vorsprungs an, fanden wohl aber dabei nicht unbedingt die aufmerksamen Zuhörerinnen im Team…

So stieg man äußerst fehlerbehaftet und oft auch zu pomadig nach der klaren Halbzeitführung (16:9) in die 2. Hälfte ein und ließ viele Chancen liegen, bzw. griff auch in der Abwehr nicht mehr beherzt genug zu, was den kampfstarken Mädels vom Bodensee nach und nach sichtlich Auftrieb bescherte und diese in der 40. Minute beim 18:17 gefährlich aufkommen ließ. Mit lediglich einer verbliebenen Rückraumspielerin Celine Baier, die zwar unermüdlich ackerte aber zusehends auch müder wurde, ließ man im heimischen SG Team nun auch den Druck auf eine inzwischen extrem defensiv stehende Allensbacher Abwehr vermissen und schloss so manchen Angriff fehlerhaft oder unvorbereitet ab. So zeigte plötzlich die Anzeige in der 58. Minute den Ausgleich durch die nie aufsteckende und unheimlich motivierte Truppe des sympathischen Trainerduos Rainer Leenen / Babsi Harter und das große Zittern ging in die entscheidende Phase. Mit zwei spektakulären Paraden verhinderte zuerst die eingewechselte Torhüterin Zoe Ludwig den erstmaligen Rückstand, bevor sich eine Minute vor Schluss mit Franzi Manz endlich eine Spielerin nochmals ein Herz fasste und mit einem gelungen Zweikampf den glücklichen Siegtreffer erzielen konnte, den man in den letzten Sekunden mit letztem Einsatz in der Abwehr auch verteidigte.

Trotz dieser spielerisch nicht gerade berauschenden 2. Hälfte, darf man der jungen SG-Truppe angesichts einer so nie erwarteten Vorrunde mit 16:8 Punkten und einem Platz im vorderen Tabellendrittel ein riesiges Kompliment machen. Was das Team in dieser neuen und wesentlich stärkeren Liga bis dato geleistet hat, ist absolut anerkennenswert und macht hoffentlich auch den Fans und Zuschauern Lust auf weitere rassige und spannende Spiele im Neuen Jahr !

Tor – Miriam Federau, Zoe Ludwig
Feld – Monja Lorenz (1), Kathrin Gerspach (1), Franzi Manz (3), Simone Falk (6/2), Celine Baier (3), Sarah Daul , Anina Hodapp (1), Verena Keller, Fiona Friedrich (1), Fitor Aliu (7/3)