Der Udo Jürgens Klassiker – „Aber bitte mit Sahne…“ bringt es vielleicht schon auf den Punkt, was die Bundesliga Mädels der SG in ihrem vorläufig letzten Heimspiel den erfreulich zahlreichen Zuschauern gegen den bisher souveränen Tabellenführer und Aufstiegsfavoriten Schozach/Bottwartal lieferten. Ob die Stimmung in der Halle von Beginn an beeinflusst war, dass es im Vorfeld nicht gelang, die großen Tribünenteile in der Neuen Halle in Bühl auszufahren und dadurch die Zuschauer in der Halle nicht unbedingt pandemiefreundlich recht eng ihren Platz finden mussten – oder die Dramaturgie der Partie zu Beginn ?

Sichtbar war auf jeden Fall von der ersten Sekunde an, dass die Mädels um eine starke Torhüterin Zoe Bürger von Beginn an heiß waren wie „Frittenfett“ ! Dabei musste man kurzfristig auf die Stammkräfte Anna Bönte und Janina Jülg wegen Quarantäne Maßnahmen verzichten, aus der erst am Vortag auch Spielführerin Franzi Manz sich verabschiedet hatte und noch angeschlagen in die Partie ging. Auch beim Gegner fehlte mit Spielmacherin Theresa Müller eine Stammkraft, die aber sonst schon mit allen Leistungsträgerinnen, nebst Neuzugang Elena Fabritz (Ketsch) angereist waren.

Mit einer bärenstarken 6:0 Formation starteten die Rebländerinnen in das Spitzenspiel und hatten personell erstmals mit der abgebrühten Desi Kolasinac auf der Spielmacherposition, gleich einmal eine Überraschung für die Gäste aus dem Bottwartal zu bieten. Diese zog von Beginn an cool die Fäden, bediente die erneut bärenstarke Jugend Nationalspielerin Ari Pfundstein hervorragend am Kreis, oder fand im Wechsel mit Rückraum-Shooterin Stephi Elies selbst den Weg zum Tor. Beim 3:3 konnten die Gäste dann zum letzten Mal den Ausgleich herstellen, bevor die pfeilschnelle Franka Riedl und Fitore Aliu von Außen, jeweils mit einem Doppelschlag, in der 15. Minute erstmals eine klare Führung erzielen konnten (8:4). Nadja Kaufmann konnte von Linksaußen und zweimal vom 7m Punkt ebenfalls dazu beitragen, dass die Führung konstant blieb. Der Schlüssel zum Erfolg blieb aber die überragende Abwehrarbeit mit Stephi Elies und Ari Pfundstein im Innenblock, die mit vielen geblockten Bällen glänzen konnten – sowie eine klares und strukturiertes Angriffsspiel, bei dem immer wieder die richtigen Entscheidungen im Abschluss gefunden wurden.

Dennoch rieben sich Offizielle, Spielerinnen wie auch die Fangemeinde beim Halbzeitstand von 18:11 verwundert die Augen, ob des klaren Vorsprungs.
In der Halbzeitbesprechung versuchte man erst einmal zu realisieren, das die ersten 30 Minuten fast fehlerfrei abliefen, andererseits aber auch die Spannung hochzuhalten, um sich nicht um den Lohn der besten Halbzeit seit Jahren zu bringen. Dies gelang zunächst nur bedingt, da man nach Anpfiff einige „Stockfehler“ produzierte und der Vorsprung bis zum 20:14 (35.Minute) etwas zusammenschmolz. Diese Phase brachte man dann allerdings mit einigen Wechseln wieder schnell in ruhige Fahrwasser und erzielte in der 42.Minute durch die überragende Desi Kolasinac erstmals einen 10 Tore Vorsprung (27:17). Lisa Schipper löste nun am Kreis ihre Kollegin Pfundstein ab und konnte sofort erfolgreich abschließen und die eingewechselte Lorena Vierling jagte mit zwei Treffern in Folge in unnachahmlicher „Turbo-Manier“ erfolgreich den Ball in die Maschen, zum erstmaligen 15 Tore Vorsprung beim 37:22. Auch die junge Sarah Tränkel konnte sich nervenstark vom 7m Punk ebenfalls in die Torschützenliste eintragen.

Mit Standing Ovation feierten die knapp 350 enthusiastischen Zuschauer letztlich lautstark die beste Leistung der SG Frauen seit Jahren und die Einlauf-Mädels der weiblichen E-Jugend versammelten sich noch einmal freudenstrahlend mit der Mannschaft zum obligatorischen Siegerfoto.

Zur letzten Partie der Saison fährt man nun angesichts einer bis dato ungeschlagenen Rückrunde äußerst locker und selbstbewusst, in der Gewissheit bereits jetzt den größten Erfolg der Vereinsgeschichte in der Tasche zu haben. Ob sich die beiden führenden Teams noch einen Ausrutscher leisten werden und man überraschend doch noch eine Option auf die Aufstiegsrunde hätte, spielt bei den Verantwortlichen kaum eine Rolle. Verantwortliche und Mannschaft wollen einfach auch in Freiburg beweisen, dass man in diesem Jahr dank der Arbeit vieler Trainer/innen und „Handballverückte“ in der SG – mit der eigenen Jugend, über Jahre zu den Top-Teams der 3.Liga in Deutschland gereift ist.
(Sonntag, 2.4. 20 h – HSG Freiburg gegen SG Steinbach/Kappelwindeck -Gerhard Graf Halle Freiburg)

Aufstellung:
Zoe Bürger, Oli Blandl, Ina Rahner – im Tor
Nadja Kaufmann 6/3, Franzi Manz 1, Fitore Aliu 4, Desi Kolasinac 9/1, Lisa Schipper 1, Franka Riedl 6, Stephi Elies 5, Ariane Pfundstein 4, Sarah Tränkel 1/1, Lorena Vierling 2/1