Das letzte Spiel der SG Damen aus Steinbach und Kappelwindeck wurde nochmals zu einem Krimi für alle Beteiligten: Nach der ersten Saison-Niederlage in der Vorwoche gegen den derzeit härtesten Rivalen der Liga (SV Allensbach 2), merkte man den jungen Spielerinnen doch etwas die Verunsicherung an, die zuletzt auch den ersten Punktverlust bescherten. Dazu kam die Tatsache, dass derzeit etliche Spielerinnen angeschlagen sind, bzw. aus anderen Gründen nur unregelmäßig gemeinsam im Trainingsbetrieb stehen. Die tragische Verletzung der aufstrebenden Verena Keller war zuletzt ebenfalls schon ein Handicap für die eingespielte Truppe aus Jugendtagen – Aus familiären Gründen fehlten nun auch Monja Lorenz und Anina Hodapp, dazu verletzte sich zum allem Übel dann auch noch die einzig verbliebene Kreisläuferin Sarah Daul. Aus der Reserve konnte Anna-Lucia Boni die entstandene Lücke füllen, auch Daul biss sich in bekannter Kämpfer-Manier trotz Schmerzen mit großem Engagement durch die Partie und konnte letztlich einen ganz wichtigen Beitrag zu zwei glücklichen Auswärtspunkten leisten.

Nach diesem Erfolg sah es allerdings im Spielverlauf lange nicht aus. Von Beginn an, vergab man erneut viele klare Chancen im Angriff und bekam auch in der Abwehr kaum Zugriff auf die forsch aufspielenden Schwarzwälderinnen. Besonders auf Rechtsaußen traf die 10fache Torschützin Henriette Braun nach Belieben, so dass die Trainer Manz/Oser bereits nach 8 Minuten beim Stande von 5:1 eine Auszeit nehmen mussten. Diese brachte nur phasenweise etwas Ruhe ins ungewohnt unsichere Abwehrspiel, das so auch kaum die sonst gefährlichen Tempogegenstöße ermöglichte. So blieben die Gastgeberinnen bis zu Pause immer mit 2-3 Toren in Führung.

In der Pausenanalyse versuchte man besonders die Fehler in der Defensive anzusprechen und abzustellen. Dies gelang dann aber zu Beginn der 2. Hälfte erneut nicht und beim 18:13 Rückstand sahen nicht wenige der mitgereisten SG-Fans bereits alle Felle davon schwimmen – zumal man in dieser Phase bereits den 3. Strafwurf vergab. Bei einem der bis dahin seltenen Gegenstöße wurde dann die immer stärker werdende Carla Schmitt recht brutal von der Spielmacherin des Gegners gefoult, was dieser die fällige Rote Karte durch die erfahrenen und souveränen Schiedsrichter Pflüger/Ivanovic bescherte. Sichtlich verunsichert, agierten nun die Freudenstädter Damen weniger durchschlagskräftig und vergaben ihrerseits gegen Miriam Federau zwei Strafwürfe, was den Mädels aus dem Rebland nun half, wieder mit Mut in die Zweikämpfe zu gehen und nach und nach den Rückstand zum 19:18 zu verkürzen. In dieser Phase verletzte sich zu allem Unglück Torjägerin Simone Falke im Zweikampf ohne Gegnerverschulden schwer und musste vom Platz getragen werden. Beim 22:22 kam man dennoch ( – auch dank der nun eingewechselten Abwehrspezialistin Gerspach) erstmals zum Ausgleich, der bis zum 25:25 in der 56. Minute Bestand hatte und nun eine ganz emotionale kämpferische Gästemannschaft zeigte, die bis zum Umfallen fighteten um den Sieg doch noch einzufahren. Mit schön herausgespielten Treffern durch Larissa Melcher und Fiona Friedrich kam man dann in der starken Schlussphase doch noch zu einem zwischenzeitlich kaum erwarteten Auswärtssieg. Waren es in der Vorrunde oft spielerische Elemente und eine starke Defensive, die oft den Erfolg sicherten, lag es diesmal eindeutig an den Kämpferqualitäten, die den wichtigen Auswärtssieg gegen einen guten Gegner ermöglichten.

Bevor man nun in die bitter nötige Winterpause einbiegt, reisen die SG-Mädels am kommenden Freitag noch zum Südbadischen Pokalfinale nach Brombach, wo man im Vorjahr überraschend den Pokal gewann, jetzt aber ohne Druck und mit erneut stark dezimierter Truppe versuchen wird, nochmals einfach ein gutes Spiel zum Jahresabschluss zu zeigen.

Aufstellung SG Steinbach/Kappelwindeck
Tor: Vicky Dike, Miriam Federau
Feld: Nathalie Droll, Franzi Manz (1), Fiona Friedrich (2), Larissa Melcher (4), Simone Falk (7/5), Sara Hildebrand (5/3), Sarah Daul (2), Carla Schmitt (6), Nina Velten (1), Anna-Lucia Boni, Katrin Gerspach

Torschützen für Freudenstadt/Baiersbronn
Herzel (3), M.Finkbeiner (2), D.Finkbeiner (7), Klisch (2), Braun (10/2), B.Günter (1)

Bericht: DrUli