Im weitesten Auswärtsspiel der Saison zum Auftakt mit unnötiger Niederlage auf dem Rückweg von der Mosel…

Den Mannschaftsverantwortlichen der SG Frauen ist/war schon klar, dass man angesichts der personellen Neuorientierung in dieser Saison, nur schwer über Favoritenrollen vor den Spielen in der 3.Liga Süd/West spekulieren sollte. So war man zwar zuversichtlich, aber auch mit dem nötigen Respekt vor dem letztjährigen Aufsteiger nach Wittlich gereist und hatte mit Sarah Hildebrand, Monja Lorenz, Lucy Klinger und der jungen Marleen Kern einige Bundesliga-Debütantinnen im neu formierten Kader.

Auch neu mit Nadine Wiume an der Seitenlinie, unterstützt von Ralf Kotz und Arnold Manz auf der Bank, gab es ja eine neue Konstellation für diese Runde.
Dennoch startete man mit Unterstützung einer von Beginn an gut aufgelegten Ina Rahner im Tor, durch zwei schnelle Konter recht beruhigend mit 0:2 in diesen Saisonauftakt, bevor dann allerdings schnell der Faden etwas riss und die Gäste postwendend ausgleichen konnten.

In dieser Phase begann erstmalig der „Schlendrian“ besonders in leichtfertig vergebenen Torwürfen, schlecht vorbereitete Angriffshandlungen und leider auch im mangelnden Rückzugsverhalten gegen die nun „Morgenluft“ witternden Gastgeberinnen, die nun ihrerseits mit zwei Treffern davonzogen (7:5). Man konnte zwar nach und nach die Partie wieder ausgeglichen gestalten, um aber sich selbst wieder etwas besser abzusetzen, reihten sich erneut zu viele einfach Fehler auf allen Positionen aneinander und man brachte die groß gewachsene Torhüterin immer mehr durch durchschaubare Würfe ins Spiel.

Trotz allem war beim 13:12 Halbzeitstand überhaupt noch kein Sieger abzusehen und in der Pausenbesprechung war allen Spielerinnen klar, dass man in Sachen Konzentration und Einsatzbereitschaft einfach eine Schippe drauflegen wollte.

Vorsatz und Realität fanden allerdings kaum zusammen, musste man doch direkt nach Wiederanpfiff innerhalb von 5 Minuten einen 17:14 Rückstand verdauen, als man erneut viel zu leichtfertig mit den eigenen Torchancen umging. In der 43. Minute war man dann allerdings plötzlich wieder dran (19:18) und Hoffnung keimte auf, das Blatt nun endlich, wie im Vorjahr, in der Schlussphase zu wenden. Dabei konnten besonders Lucy Klinger und Kreisläuferin Lisa Schipper ihre Chancen nutzen.

Innerhalb von 5 Minuten leistete man sich dann leider die nächste Fehlersammlung, was zum vermeintlich vorentscheidenden 24:19 führte. In einer notwendigen letzten Auszeit stellte das Trainerteam nun komplett „auf Attacke“ um, ordnete eine extrem offensive 3:3 Abwehr an und versuchte in den letzten 10 Minuten doch nochmals Alles. Die nun eingewechselte Sara Hildebrand konnte mit ihrer Frische auf der Spielmacherposition, immer wieder erfolgreich selbst zum Torabschluss kommen und 5 Minuten vor Spielende stand die Partie beim 26:25 tatsächlich nochmals auf „Messers Schneide“ als die kämpferische Franka Riedl einen weiteren Konter einnetzen konnte. Sehenswert in dieser Phase auch die Paraden der inzwischen eingewechselten Oli Blandl, die plötzlich reihenweise die klarsten Chancen vereitelte und man wenigstens einen Punkt mitnehmen wollte. Leider konnte man in den letzten Minuten dann selbst kein Treffer mehr erzielen und musste kurz vor Schluss dann letztlich doch noch den K.O. hinnehmen.

Als Fazit bleibt die Erkenntnis, dass in etlichen Situationen die sicheren Pass- und Ballwege noch nicht greifen, die Spielsteuerung auch oft zu wünschen übrig ließ und man letztlich bei der Vielzahl der vergebenen Chancen einfach eine letztlich verdiente Niederlage einstecken musste. Andererseits sollte es Motivation genug sein, in den anstehenden 2 Trainingswochen bis zur nächsten Auswärtsfahrt zum schweren Spiel in Eddersheim, genau an diesen Stellschrauben weiter zu drehen und zu arbeiten.

Letztlich weiß Mannschaft und Verantwortliche, dass das Team in den letzten Wochen mit tollen Auftritten in Allensbach und München genügend Potential hat, trotz hochkarätiger Abgänge den Klassenerhalt auf jeden Fall zu realisieren.

Aufgebot:
Ina Rahner, Oli Blandl
Karen Klöpfer, Lucy Klingler (4), Fitore Aliu (2), Desi Kolasinac (4/1), Marleen Kern (2), Sarah Tränkel, Sara Hildebrand (4), Janina Jülg (1), Anna Bönte (1), Lorena Vierling (1), Monja Lorenz, Lisa Schipper (3), Franka Riedl (3)

Starkes Debut in der 3.Bundesliga: Lucy Klingler auf Linksaußen

Text „Drullis“
Foto: Harro Hornung