Verrücktes Spiel der SG mit „Achterbahn-Charakter“ an der Geislinger Steige

War es bei der Anreise an die Schwäbische Alb noch die verkehrstechnische Frage, wie man die Vollsperrung der A-8 bei Stuttgart bewältigen könnte, so stellte man sich bei der Rückfahrt ins Rebland eher die sportliche Frage, wie man sich auf Seiten der Verantwortlichen einen solchen wechselvollen Spielverlauf erklären konnte, der in dieser Form alle Beteiligten sprachlos machte…
Gut durch Video-Analysen auf die taktischen Varianten (7. Feldspielerin) der Schwäbinnen vor den Toren Ulms eingestellt, starteten die SG-Mädels mit einem wahren Abwehr-Feuerwerk: Durch viele Ballgewinne – auch in Unterzahl, sowie eine Angriffsleistung in den ersten Minuten wie aus einem Guss, startete man furios wie noch nie in dieser Oberliga-Saison. Bereits nach 7 Minuten musste der sympathische Coach der Gastgeber nach einem 1:6 die erste Auszeit beantragen. Bis zur 11. Minuten gelang weiterhin fast alles, was zu einer souveränen 3:11 Führung führte und sichtlich gute Laune bei den Gästen führte. Nach und nach schlichen sich dann aber kleine Unaufmerksamkeiten in den erneut dezimierten Kader der Rebländerinnen ein und führte zu knapper werdenden Spielständen, ohne allerdings das Spiel sichtbar aus der Hand zu geben. Dennoch war die komfortable Führung zur Halbzeit beim 13:16 fast schon aufgebraucht.

Nach dem Wechsel kam dann allerdings eine komplett andere SG-Truppe auf das Feld, die in einer 12 minütigen Torflaute alle Eigenschaften vergessen ließen, die das Bild der 1. Hälfte noch geprägt hatte. Fehlpässe, technische Fehler, schwache Torwürfe und ein Abwehrverhalten wie ein Schweizer Käse – egal welche Formation die Trainer Bauer/Manz auf der Bank auch wählten, der Negativlauf schien nicht mehr aufzuhalten. Dabei gelang den sonst so kombinationssicheren Mädels in einem kollektiven Blackout kaum eine vernünftige Aktion. Einzig Anina Hodapp stemmte sich in Abwehr und Angriff noch gegen diese Negativ-Tendenz, während ihre Mitspielerinnen sichtlich zu resignieren schienen. Egal wie man ein- oder auswechselte, bzw. auch die Torhüterinnen nochmals tauschte, das Spiel entglitt bis 7 Minuten vor Schluss völlig dem Einfluss der Gäste.

Beim 21:30, 7 Minuten vor Schluss, „schien die Messe gelesen“ als Kevin Bauer die jungen SG-Mädels mit einer „Manndeckung“ nochmals wachrüttelte und nun plötzlich das in der 2 Halbzeit völlig fehlende Feuer wieder zu spüren war, als man im 30 Sekundentakt nun fast jeden Ball erobern konnte und kurz vor Schluss plötzlich wieder auf 2 Tore herankam. Leider kam diese positive Phase aber etwas zu spät, um das Spiel noch einmal drehen zu können, konnte aber wenigstens das Resultat etwas erträglicher gestalten.

Mit 5:5 Punkten hat man sich als Neuling nun erst einmal im Mittelfeld der Tabelle eingenistet, sollte aber nach dem spielfreien nächsten Wochenende schnellstens wieder die kämpferischen Tugenden in allen Mannschaftsteilen und bei allen Spielerinnen wiederfinden, wenn es in 14 Tagen erneut im schwäbischen Schwaikheim gilt, gegen eine ebenso kampfstarke Truppe zu bestehen. Die Qualität ist sicherlich da, Unsicherheiten angesichts der spielerischen „Achterbahnfahrt“ sind fehl am Platze uns sollten schnellstens wieder zurechtgerückt werden. Die sensationelle Leistung von Anina Hodapp (9 Treffer) und die gute Vorstellung der Jugendlichen Monja Lorenz (4 Treffer) rückten angesichts eines solchen Spiels leider in den Hintergrund.

Tor – Miriam Federau, Zoe Ludwig
Feld – Monja Lorenz (4), Kathrin Gerspach, Anina Hodapp (9), Stephanie Elies, Franzi Manz (1), Fiona Friedrich, Simone Falk (9/1), Celine Baier (3), Sarah Daul (1), Nina Velten,

Bericht: DRULLI