Der Länderpokal 2017 wurde dieses Jahr zum dritten und letzten Mal in dieser Form mit allen 20 Landesverbänden im Großraum Stuttgart über 4 Tage hinweg ausgespielt. Künftig wird es keine eigenständige SHV-Auswahl mehr geben, d.h. die Talente aus der Region werden als ARGE Team Baden-Württemberg in einem etwas abgespeckten Turnier, dem sogenannten „Deutschland—Cup“ antreten.
So war es auch für die verantwortlichen Trainer (Arnold Manz, Sonja Pannach), Betreuerin (Feli Reif) und Physiotherapeut (Michael Krauth) wirklich nochmal Ansporn, mit der letzten SHV-Auswahl in dieser Form unter den besten Teams Deutschlands zu landen.

Im Folgenden hier die Spielbegegnungen dieser 4 Tage:

Die Vorrunde (Donnerstag und Freitag):
1. Begegnung: Südbaden – Sachsen 19:31 (8:18)
Schon im Vorfeld war klar, dass man gleich im Auftaktspiel gegen einen der Turnierfavoriten antreten musste, spielte doch Sachsen in den letzten Jahren immer um die Medaillenränge 1-3.
So war der Respekt der SHV-Mädels vielleicht etwas zu groß, obwohl man recht forsch begann und die Partie bis zum 3:3 offen gestalten konnte. Dann allerdings zeigte sich das Hauptmanko in diesem Turnier erstmals und leider schon recht früh. In unterschiedlicher Besetzung unterliefen dann den Mädels zu viele einfache Fehler um die Sachsen – Auswahl ernsthaft zu gefährden und man musste bis zur Halbzeit einen deutlichen 8:18 Rückstand hinnehmen. Angesichts der „Klatsche“ die nun drohte, rissen sich die Mädels aus Südbaden dann in der 2. Halbzeit wieder zusammen und kamen wesentlich besser ins Spiel und konnten auch das Ergebnis in etwa halten, wobei beim 19:31 auf der Anzeigetafel dennoch eine deutliche Niederlage zu lesen war. Fairerweise muss allerdings auch die Qualität des Sachsen-Teams nochmals herausgestellt werden, das als späterer Turnierdritter fast die komplette Frauen Drittliga Mannschaft aus Leipzig aufgeboten hatte.

2. Begegnung: Südbaden – Saarland 28:18 (12:7)
Im zweiten Spiel am Donnerstagnachmittag stand mit der Saar-Auswahl ein etwas leichter zu spielender Gegner auf dem Feld, gegen den man eigentlich im gesamten Spielverlauf dominant auftrat. Über 6:3 und 12:7 zur Halbzeit, setzte man sich relativ früh klar ab und konnte dabei endlich auch sehenswerte Spielzüge zeigen. Um die Kräfte etwas zu schonen, kamen auch alle mitgereisten Spielerinnen zum Zuge, wobei sich auch die 3 Torhüterinnen recht gut ergänzten und jeweils ablösten. Der Sieg geriet auf jeden Fall nie in Gefahr und beim 28:18 hatte man das schwere Auftaktspiel doch wieder etwas vergessen.

3. Begegnung: Südbaden – Mittelrhein 15:14 (6:11)
Am Freitag früh stand dann eines der beiden „Endspiele“ um die Qualifikation für das ¼ Finale an, wobei man mit den bis dato stärker eingeschätzten Mädels aus dem Mittelrhein keine „leichte Kost“ vorgesetzt bekam. Auch die Rheinländerinnen witterten ihre letzte Chance auf die vorderen Finalplätze und überraschten unsere SHV-Mädels mit hoher körperlicher Präsenz, der man nicht immer genug entgegensetzen konnte und einmal mehr leichtfertige Bälle vergab, bzw. auch in der Abwehr zu sorglos agierte. Über 3:6, 5:9 geriet man zur Halbzeit mit 6:11 in Rückstand und sah in vielen Zweikämpfen nicht besonders gut aus, bzw. ließ zu viele einfach Würfe ungenutzt. Beim 6:13 15 Minuten vor Schluss, versuchte das Trainerduo Manz/Pannach mit einer stabilen 6:0 Abwehr den Gegnerinnen die Würfe förmlich aufzuzwingen, um dem groß gewachsenen Mittelblock mit Quist und Elies die Gelegenheit zu Ballgewinnen zu geben. Diese nutzte man mit einer nun immer stärker werdenden Sophie Leenen im Tor bei jeder Gelegenheit und gestattete den Gegnerinnen bis zum 14:14 Ausgleich 20 Sekunden vor Schluss gerade noch ein ganzer Gegentreffer. Nun kamen die Rückraumspielerinnen Elies und Quist auch immer besser in Position und übernahmen viel Verantwortung auch im Abschluss. In einer letzten Auszeit wurde der finale Spielzug besprochen, den Carla Bickel auf Rechtsaußen unter dem Jubel ihrer Mitspielerinnen und dem lautstarken und gr0ßen Eltern-Fanblock mit dem Siegtor zum sensationellen 15:14 abschließen konnte.

4. Begegnung: Südbaden – Schleswig-Holstein 17:22 (9:12)
Im 2. Spiel des Tages kam es dann zum „Endspiel“ um Patz 2, der zum Einzug in das ¼ Finale berechtigte. Mit Schleswig -Holstein traf man erneut auf eine körperlich recht robuste Truppe, die von Beginn an zeigte, dass man keinen Zweikampf scheute und in der Abwehr herzhaft zupackte.
Dennoch gestaltete man das Spiel relativ offen und war bis kurz vor Halbzeit beim 9:10 noch gut im Rennen, um dann aber gleich zwei leichtfertige Bälle zu verschenken und den Gegner auf 3 Tore ziehen zu lassen. Dieser Rückstand schien zuerst zu groß, um erneut das Blatt zu wenden, aber beim 16:17 war die Hoffnung dann doch wieder zurück. Leider leistete man sich in dieser Phase erneut einige Fehlwürfe gegen eine starke Torhüterin des Gegners und brachte zu lange keinen Ball mehr im gegnerischen Gehäuse unter. Trotz verschiedener taktischer Maßnahmen in der Abwehr setzte sich Schleswig-Holstein letztlich noch klar ab und man musste sich traurigerweise mit dem 3. Rang in der Vorrundengruppe unter 5 Teams zufrieden geben.

Samstag:
Platzierungsspiel Rang 9-12 : Südbaden – Thüringen 24:20 (7:13)
Erneut traf man mit den Mädels aus dem Leistungszentrum in Erfurt auf eine äußerst körperlich präsente Auswahl aus Thüringen, die mit der besten Torhüterin des Turniers (im Allstar-Team) den SHV-Mädels zu Beginn fast den Nerv raubte. Auch wenn die Abschlüsse nicht besonders gut vorbereitet waren, gegen die massive Abwehr sah man bis zum 8:4 „wenig Land“ und versuchte erneut mit vielen Umstellungen in Angriff und Abwehr das Spiel nochmals offen zu gestalten, was bis zum Seitenwechsel nicht unbedingt gelang. Als auch in der 2. Halbzeit die Abwehr weder in der gewohnten 3:2:1 noch im 6:0 Verband Zugriff auf den Gegner bekam, nutzte man eine Zeitstrafe Thüringens, um 13 Minuten vor Schluss mit einer offenen Manndeckung den letzten Versuch zu starten, um das Spiel doch noch umzubiegen. Nun schien plötzlich eine wie ausgewechselte Südbadischen Mannschaft auf dem Feld, die im ständigen 1:1 die starken Ostdeutschen Mädels zu Fehler zwangen, die diese nun reihenweise auch machten. Unter dem tosenden Jubel der kompletten Halle, kam die SHV Auswahl erneut sensationell zurück und kam in den letzten Minuten nicht nur zum Ausgleich, sondern schaffte mit einer unglaublichen Energieleistung und Zoe Bürger und Zoe Zscheper im Tor einen unfassbaren 12:1 Lauf, der letztlich einen nie mehr erwarteten 24:20 Sieg ermöglichte !

Sonntag:
Platzierungsspiel um Rang 9-10 : Südbaden – Bayern 19:24 (9:12)
Im letzten Spiel eines langen Turniers, kam man endlich einmal gut ins Spiel, führte von Beginn an klar und schien über 5:1 und 7:3 einem finalen Sieg entgegen zu steuern. Dabei kam man aus einer gut funktionierenden Abwehr 6:0 immer wieder zu Ballgewinnen die mit schnellen Angriffen und Gegenstoßtreffern belohnt wurden. Leider ließ diese Konzentration kurz vor der Pause deutlich nach und man ließ die Bayern immer näher heran kommen. Beim 8:8 war der Ausgleich hergestellt und in der Folge leistete man sich zu einfache Fehler und Ballverluste, was zum Halbzeitrückstand von 9:12 führte. Noch einmal setzte man das gesamte taktische Repertoire in Abwehr und Angriff ein, aber zu einem letzten Aufbäumen waren die Mädels wohl zu müde und leer. So blieben die Bayern letztlich am Drücker und gestalteten das letzte Resultat klar zu ihren Gunsten.

Etwas enttäuscht von den vergebenen Möglichkeiten, sich im Klassement weiter vorne zu platzieren, dürfen die SHV-Mädels dennoch auf einige Auftritte im Turnierverlauf stolz sein, die den anwesenden Nationaltrainern (u.a. auch Neu-Bundestrainer Henk Gröner) nicht verborgen blieben und doch für so manchen Gesprächsstoff sorgte.
Mit Rang 10 zum Abschluss blieb man vielleicht etwas hinter den eigenen Erwartungen. So gelang es immer wieder tolle Akzente zu setzen, die sich mit weniger erfolgreichen und fehlerbehafteten Phasen abwechselten, was eine bessere Platzierung letztlich verhinderte.

Dennoch überwiegt der Stolz auf einen guten Mittelfeldplatz unter den 20 Teams und die Erinnerung an eine lange, tolle Auswahlzeit im Trikot des Südbadischen Handballverbandes !

An der Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an den gesamten Betreuerstab mit „Bommel“, Feli und Michael – die sich immer wieder hilfreich und konstruktiv in die Entwicklung dieser Mannschaft eingebracht haben.
Überragend auch einmal mehr die Unterstützung durch die zahlreichen Fans, Eltern und Freunde, die unabhängig von sportlichem Erfolg der Mannschaft immer lautstark den Rücken stärkten !

Arnold Manz, Verbandstrainer weibl. Jugend