Ganz großes Handballkino der A-Juniorinnen gegen „Promi-Gegner“

2. Spieltag JBL Zwischenrunde Gruppe 1 bringt vorübergehend ersehnten 2.Tabellenplatz für die Rebländerinnen

Am Samstag Abend um 19.50 h herrschte mit dem Abpfiff einer denkwürdigen Handball-Partie absolute Gänsehautstimmung auf den Rängen. bei den Mädels, wie auch bei dem Betreuerteam der SG. Alles was den Handballsport so reizvoll und spannend macht, sahen die zahlreichen Fans der SG-Juniorinnen: Einen guten Start des klaren Favoriten aus Erfurt, eine leidenschaftliche Abwehr der Einheimischen, die nach der einzigen Führung der Gäste beim 2:3 auf totalen Angriff im ICE-Tempo schalteten, etliche vergebene Möglichkeiten sich abzusetzen und eine letzte Spielminute, die Krimi-Altmeister Alfred Hitchcock nicht besser hätte inszenieren können…- mit einem glücklichen, aber wohl verdienten Sieg der SG -Leaderinnen um Stephi Elies, Franka Riedl und Nadja Kaufmann.
Zum „Spielfilm“:

Dem SG-Trainerteam war klar, dass man den wurfgewaltigen Rückraum des Erstliga-Nachwuchses nicht ausschalten konnte, aber die Kreise möglichst etwas einengen wollte. So agierte man von Beginn an mit einer äußerst offensiven 3:2:1 Abwehr, die sichtlich gewillt war, in diesem Schlüsselspiel auch wirklich jeden Zentimeter Boden zu verteidigen und jeden Ballgewinn in ein risikovolles Tempospiel nach vorne umzusetzen. Nach einer längeren Abtastphase schaffte man dann auch genau mit diesem Mittel, nach einem 4:4 Zwischenstand beim 9:5, erstmals eine deutliche Führung, die mit pfeilschnellen Tempogegenstößen ermöglicht wurden, an der sich das komplette Team wechselweise beteiligen konnte.

Dann kam allerdings leider ein Bruch ins Spiel, als Gästetrainer Ruben Arnold permanent eine 7.Feldspielerin brachte und man die eigene Abwehr dadurch neu sortieren musste. Dies brachte den THC plötzlich wieder auf 9:8 heran. Nach und nach stellte sich die Abwehr vor Torhüterin Zoe Bürger auf die neue Angriffsformation der Gäste besser ein und konnte meist auf der rechten Seite durch die starke Lorena Vierling und Stehpi Elies, erneut beim 14:10 einen Viertore Vorsprung erzielen. Trotz ständiger Abwehr-Unterzahl 6:7 erzielte man in dieser Phase immer wieder Ballgewinne, die aber leider durch leichtfertige Würfe selten den Weg ins leere gegnerische Tor fanden, sondern den Thüringer Mädels dadurch einen psychologischen Vorteil und den Pausenstand zum 15:15 bescherten.

Das Trainer-Trio Manz, Heidenreich und Bauer hatten so in der Halbzeitbesprechung am meisten damit zu tun, den jungen SG-Mädels erneut das nötige Selbstvertrauen einzuimpfen, um ein bis dato aufopferungsvoll geführtes Spiel gegen den hohen Favoriten in dieser schwierigen Phase nicht abzuschenken.
Augenscheinlich gelang dies auch ganz gut, konnten sich die SG Juniorinnen über 19:18 in der 45. Minute beim 22:19 durch tolle Treffer von Janina Jülg, Franka Riedl und Nadja Kaufmann wieder etwas absetzen. Beim 30:26 in der 50.Minute sah man die Rebländerinnen schon auf klarem Siegeskurs, als besonders „Joker“ Luna Baumann ihre Spielanteile mit vier blitzsauberen Treffern in der 2. Hälfte nutzte und scheinbar die Zeichen endgültig auf Außenseiter-Sieg stellte.

In mehrfacher Unterzahl – oft auch 4:6, durch Zeitstrafen der souveränen Schiedsrichter aus Stuttgart, verließ dann aber die SG-Mädels etwas die Courage, als man erneut den Ball mehrfach nicht im leeren gegnerischen Tor unterbrachte und sich auch unnötige Ballverluste im Angriff erlaubte, die der THC-Nachwuchs gnadenlos innerhalb von 3 Minuten zum Ausgleich beim 30:30 nutzte.
In einer erneuten Auszeit war jetzt erneut Arnold Manz und sein Trainerteam gefordert, möglichst wieder die Ruhe und das Selbstvertrauen ins Team zu bringen, um ein bis dato unheimlich engagiert geführtes Spiel nun nicht noch zu verlieren.

Die Spielzeit stand dann beim erneuten Gleichstand zum 33:33 auf 58:24, als sich das dramatische Finale zu einem sensationellen Krimi entwickeln sollte: Die überragende Akteurin auf Seiten der Gäste, Katrin Schlegel, ballerte ihr 14.Rückraumtor zur erstmaligen Führung beim 33:34, genau 25 Sekunden vor Spielschluss ins SG-Tor. Das schnell ausgeführte Anspiel nutzte dann die überragende Spielmacherin Nadja Kaufmann in ihrer unnachahmlichen Art in einem Sololauf durch die ganze gegnerische Hälfte und konnte nur durch ein 7-m reifes Foul gebremst werden. Diesen Strafwurf verwandelte die ebenfalls nervenstark agierende Spielführerin Stephi Elies 10 Sekunden vor Schluss zum 34:34.

Beide Trainerbänke taktierten nun in der letzten Auszeit, wie sie mit dieser Ergebnis-Konstellation die letzten 10 Sekunden gestalten sollten, wobei die SG-Bank klar die Devise ausgab, „hopp oder topp“, also nochmals volles Risiko in einer Manndeckung beim Anspiel direkt an der Mittellinie. Die starke Franka Riedl konnte dann tatsächlich den ersten Pass des Gegners direkt ablaufen und bediente die jüngste Spielerin auf dem Feld, Helena Bertele, in der gegnerischen Hälfte, die fast mit dem Schlusspfiff ganz cool, den finalen Treffer zum umjubelten Siegtreffer zum 35:34 im Tor unterbrachte, bevor sie unter der Jubeltraube sämtlicher SG-Mädels auf dem Boden verschwand.

Mehr als der zwar glückliche aber über den gesamten Spielverlauf dennoch verdiente Sieg, dürfte die wertvolle Erfahrung für die unheimlich homogene und leidenschaftlich agierenden A-Juniorinnen zählen, dass man mit der richtigen Einstellung sich vor keinem Gegner fürchten muss, wenn auch der bedingungslose Einsatz stimmt und man sich in Schwächphasen immer wieder aufrichten kann.

Dies dürfte sowohl das Ziel für die nun entscheidende Partie am 1.3.20 erneut in Bad-Schwartau gegen Werder Bremen sein, aber auch für die ebenfalls bedeutsame Begegnung am kommenden Samstag, 18 h in der Neuen Halle Bühl, gegen den derzeitigen Tabellenletzten ASV Dachau, wo es wieder darum geht, möglichst beide Punkte für das große Ziel „Klassenerhalt“ in der 3.Bundesliga einzufahren. Mit der Leistung vom Wochenende sollten die 6 Spielerinnen aus dem Juniorenteam, auch der 1.Mannschaften die notwendige Unterstützung leisten.

Aufstellung:
Tor: Zoe Bürger, Ina Rahner
Feld: Helena Bertele (1), Nadja Kaufmann(6/2), Lucy Klingler, Ariane Pfundstein, Luna Baumann (4), Janina Jülg (3), Leonie Bürger, Lorena Vierling (4), Lynn Seebacher, Lisa Schipper (1), Franka Riedl (6), Stephi Elies (10/4), Helena Klöpfer (krank)

Bericht „Drulli“
Fotos: Marco Schreiber