Von illusorisch über theoretisch bis hin zur Realität

Viel Raum für Spekulation ließ der Tabellenstand am 3. Spieltag der letztplatzierten SGKS in der JBLH. Denn nur unter „Schützenhilfe“ wäre ein illusorischer, zweiter Tabellenplatz lediglich mittels zweistelligen Sieges erreichbar gewesen. Auch zur theoretischen Wahrung der Teilnahme am DHB-Pokal war zumindest ein Sieg erforderlich. Durch die Punkteteilung wurde jedoch jegliche Hoffnung auf weitere DHB-Luft im Keim erstickt und zur Realität geworden.

Unbeirrt von all den Gedankenspielen und Möglichkeiten begannen die SGKS-Juniorinnen furios. Jula Knopf – heute in munterer Torlaune – eröffnete schön freigespielt das Duell mit ihrem ersten von sieben Treffer. Bereits beim 4:1 durch die erneut sehr starke Helena Bertele in der 4. Minute war zu spüren, dass sich die SGKS heute viel vorgenommen hatte. Dies war vor allem dem aggressiv und offenen Deckungsverhalten zu verdanken, welches den Gegner gefühlt die ganze Spieldauer hindurch immer wieder vor Probleme stellte. Nach dem Treffer von Luisa Höll zum 7:4 sah sich der Gastgeber nach 15 Minuten gezwungen, das erste Time Out zu nehmen. Auch ein zwischenzeitliches Aufschließen der JSG zum 8:7, 10:10, 12:11 ließ die Hausherrinnen nicht aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil; mittels mutiger Öffnung der Deckungsreihen auf 3:3 erarbeitete sich das Team Ball um Ball. So verdienten sich in dieser Phase vor allem die „jungen Wilden“ Lisa Hofsäß und Jule Moschner ihre Sporen, indem Sie mit schnellem Konterspiel die 14:11 und 16:13-Halbzeit-Führung herbeiführten.

Diesen Lauf wollte das Heim-Team auch nach dem Pausentee weiterführen; wurde jedoch durch eine erneut zweifelhafte Hinausstellung von Marleen Kern bereits in der 31. Spielminute gebremst. So entwickelte sich über 17:16 | 19:18 | 22:22 ein Kopf an Kopf Rennen der beiden Teams. Erschwerend kam in der 39. Minute die wenig nachvollziehbare Disqualifikation der nachhaltig starken Helena Bertele hinzu. Nicht nur in dieser Phase des Spiels trugen die teils unsicher und uneins wirkenden Referees ihren Beitrag zu Unmut, Unverständnis und Diskussionen auf beiden Seiten bei. Dennoch drehte die SG einen 23:24-Rückstand mit drei Treffen in Folge durch Jula Knopf und einem weiteren durch Gina Lippok zum 27:24. Leider brachten sich die Rebländerinnen ein ums andere Mal mit Fehlpässen und Holztreffern um die Früchte ihrer Abwehrarbeit und mussten in der 47. Spielminute den erneuten Ausgleich hinnehmen. Die Einwechslung von Carla Fritsch im Tor zeigte sich trotz einiger Paraden von Jovana Babic als folgerichtig; denn ein ums andere Mal vernagelte Sie ihr Gehäuse, obgleich die Gäste mittlerweile des Öfteren frei vor ihr auftauchen konnten.

Im Angriff des 10minütigen Schlussspurts hielt vor allem die angezählte, aber auch erstarkte Marleen Kern das Team im Spiel. Nach ihren wuchtigen Treffern Nummer 6, 7, 8 und 9 stand es in der 57. Minute verheißungsvoll 32:30. Doch nach einem weiteren Anschlusstreffer war es der 12fachen Torschützen Jula Koopmann vorbehalten, in der letzten Spielminute für die JSG auszugleichen. Letzte Angriffsbemühungen zum Heimsieg der SG blieben unbelohnt.

Mit einem gefühlt verlorenen Punkt und auf dem Boden der DHB-Realität angekommen darf das Team um Coach Daul mit Klöpfer u. Kern dennoch von reichlich Erfahrung zehren, welche in den folgenden Spielen der BW-Oberliga zum Einsatz kommen wird.

Es spielten für SG K/S JBLH Mädchen:

Tor: Carla Fritsch; Jovana Babic

Feld: Helena Bertele (6/1); Hannah Benkeser; Hannah Heller; Jule Moschner (2); Johanna Bertele (1); Viktoria Karpenko; Marleen Kern (9); Jula Knopf (7); Gina Lippok (3); Nina Straßburger (1); Luisa Höll (1); Lisa Hofsäß (2)

Bericht: hgn72
Hagen Kern, 20.11.2022