In einer spannenden Schlussphase kann die weibliche A-Jugend der SG Kappelwindeck/Steinbach mit einem kämpferischen Endspurt ihr erstes Spiel der Vorrunde in der Jugendbundesliga gegen die saarländische Mannschaft aus Marpingen/Alsweiler durch ein Siebenmetertor nach der Schlusssirene gewinnen.

Insgesamt treten diese Saison 40 statt der üblichen 24 Mannschaften in der weiblichen Jugendbundesliga an und kämpfen dabei in acht Gruppen um die 16 Plätze der Zwischenrunde. Unweigerlich erhöht sich damit der Druck einen der ersten beiden Plätze in dieser Einfachrunde ohne Rückspiele zu erreichen, womit sich gleichzeitig jede Niederlage auch doppelt auswirkt und das Weiterkommen erschwert.

Die Voraussetzungen nach der langen Spielpause aufgrund der Coronapandemie konnten unterschiedlicher nicht sein. Die SG wurde in ihrem Qualifikationsbereich aufgrund der Erfolge der letzten Jahre direkt für die vergrößerte Jugendbundesligavorrunde gesetzt, wohingegen die Saarländerinnen souverän ihre Qualifikation meisterten und somit schon zwei Spiele unter Wettbewerbsbedingungen absolvieren konnten. Zusätzlich hatte die HSG am Vortag bereits ihr erstes Spiel gegen den TSV Haunstetten mit einem Unentschieden abgeschlossen, wodurch die Nervosität der ersten Teilnahme an der Jugendbundesliga schon abgelegt werden konnte.

Die 100 begeisterten Zuschauer, die aufgrund der Hygiene- und Abstandsregeln zugelassen waren, bekamen zu Beginn ein enges Spiel geboten. In einer offenen Anfangsphase wechselte die Führung bis zur 22. Minuten zwischen den beiden Teams immer wieder (2:1/4:6/9:9/14:13), wobei sich nie mehr als ein knapper zwei Tore Vorsprung ergab. Die Heimmannschaft setzte zunächst auf ihre bekannten Stärken mit einer offensiven Abwehrformation und schnellem Umschaltspiel. Die gewohnten Qualitäten blitzten nach der langen Pause aber zu selten auf, was in einigen Abstimmungsschwierigkeiten in der Abwehr und technischen Fehlern im Umschaltspiel mündete. Die junge Mannschaft aus Marpingen, die erstmals an der Jugendbundesliga teilnimmt, konnte immer wieder die Abstimmungsschwierigkeiten durch ihre beiden Rückraumspielerinnen Reis/Schilke in Verbindung mit der starken Kreisläuferin Jelicic nutzen und versenkten nahezu alle Bälle im Netz. Die Mädels der SGKS verloren zum Ende der ersten Spielhälfte völlig den Faden. Einige Ballverluste und schlechte Torabschlüsse luden die Mannschaft von Jürgen Hartz dazu ein erstmals sich abzusetzen und mit vier Toren Vorsprung in die Halbzeitpause zu gehen (14:18).

In der Halbzeitpause nahm sich die Mannschaft um die Spielführerinnen Kaufmann, Riedl und Seebacher angeleitet durch das Trainerteam Manz/Heidenreich vor nochmals anzugreifen und dieses Spiel nochmals offen zu gestallten. Mit frischem Mut und einer zunächst defensiveren Abwehrausrichtung gingen die Spielerinnen der SG zurück aufs Spielfeld. In den ersten Minuten brachten zwei Tore neuen Schwung (16:18). Darauf folgten rund zwanzig Minuten in denen fast zu keiner Zeit nicht mindestens eine Spielerin eine Zeitstrafe absitzen musste. Beide Mannschaften wussten immer wieder die daraus resultierenden Überzahlen zu nutzen und der Vorsprung der Saarländerinnen blieb bei zwei bis vier Toren. Vor allem die gute Chancenauswertung der Gäste aus dem Feld und vom 7-m-Punkt (8/8) brachte die Heimmannschaft immer wieder zum Verzweifeln, die in dieser Phase zwei Siebenmeter und einige klare Torchancen vergaben. Auch die Abwehrveränderungen von 6-0 zu einer Einzelmanndeckung bis zur doppelten Manndeckung gegen Reis/Schilke reichte nicht den gewünschten Turningpoint zu erzwingen. In einer doppelten Überzahl suchten die badischen Mädchen mit einer kompletten Manndeckung ihre letzte Chance. Der Rückstand von vier Toren (24:28) konnte binnen kürzester Zeit egalisiert werden (28:28). Endlich schien die Mannschaft um Nadja Kaufmann angekommen zu sein und auch Torfrau Ina Rahner konnte in dieser Phase der Mannschaft mit guten Paraden den nötigen Rückhalt geben. Nach kurzer Gleichzahl handelte sich die SG eine Zeitstrafe ein und musste bis kurz vor Schluss in Unterzahl agieren, was mit guten Einzelaktionen überstanden wurde (30:30). Mit der Auszeit der Gäste durch Jürgen Hartz begannen die entscheidenden 30 Sekunden. Der Wille der badischen Spielerinnen schien trotz Ballbesitz der Gäste nun vollkommen vorhanden zu sein und Erinnerungen an die letzte Saison mit dem dramatischen und umjubelten Sieg gegen den Thüringer HC wurden beschworen. Weiterhin offene Manndeckung gegen die jungen Saarländerinnen. Zehn Sekunden vor dem Ende ein Ballgewinn durch den starken Einsatz von Seebacher, Pass zur vorgeeilten Riedl, die durch ein Foul gestoppt wurde. Entscheidung der beiden Unparteiischen auf Siebenmeter. Kaufmann, die bereits zwei Siebenmeter vergeben hat, tritt an und versenkt zur Freude des heimischen Publikums den letzten Wurf der Partie. Und schlussendlich kann die heimische SG mit der ersten Führung der zweiten Halbzeit das Spiel für sich entscheiden.

Die Spielerinnen feiern diesen dramatischen und am Ende glücklichen Sieg in einer großen Spieltraube. Die Zufriedenheit des doppelten Punktgewinns ist dem Trainerteam Manz/Heidenreich anzusehen, wobei klar ist, dass für die kommenden drei Spiele in den nächsten zwei Wochen noch an einigen Stellschrauben nach dieser langen Pause und den mangelnden Wettbewerb zu drehen ist.

SG Kappelwindeck/Steinbach
Strack (TW), Rahner (TW); Bertele, Kaufmann (13/5 Siebenmeter), Klingler, Pfundstein, Baumann (6), Jülg (3), Bürger, Vierling (3), Klöpfer, Seebacher, Schipper (1), Riedl (5)

HSG DJK Marpingen – SC Alsweiler
Brunke (TW), Bettinger (TW); Mager, Rech, Hurth (1), Grub (1), Korn (2), Brennauer (1), Reis (12/7 Siebenmeter), Leib (2), Schilke (4), Jelicic (6)

Zeitstrafen: 6 / 7
Rote Karte: – / Jelicic (60:00)
Zuschauer: 100