Die Reise der SG-Mädels endete im 1⁄4 Final Rückspiel vor den Augen der anwesenden Nationalspielerinnen Antje Lautenroth und Kim Neidzinavicius zuerst schmerzlich und tränenreich – mit etwas Abstand dann aber schon wieder mit viel Stolz in den Augen.

Vor der Partie hatten die Spielerinnen um Franka Riedl und der schulterverletzten Nadja Kaufmann sich tatsächlich noch einmal viel vorgenommen. Nadja musste am Vortag noch verletzungsbedingt pausieren, stellte sich aber mit ihrem unnachahmlichen Kampf- und Teamgeist von Beginn an erneut der Partie. Diese begann mit einer taktischen Überraschung des Bietigheimer Trainers, der die angedachte offensive Abwehr der Manz / Kotz – Truppe kommen sah und von Beginn an, fast eine Halbzeit lang mit einer 7.Feldspielerin agierte und so natürlich die Rebland Abwehr vor eine neue defensive Aufgabe stellte.

Dies gelang zwar zunehmend besser, aber im Angriff vergab man leider gleich einmal wieder einige unnötige einfache Fehler und lud den Gegner auch noch zusätzlich zu Kontertoren förmlich ein. Dennoch blieb man mit einer an diesem Tag gut aufgelegten Helena Klöpfer, der auf Linksaußen gewechselten Nadja Kaufmann und einem 7-m Treffer von Lucy Klingler, bis zum 5:3 noch auf Schlagdistanz. In Folge ließ man aber immer wieder Überzahl-Zuspiele an den Kreis und beide Außenpositionen zu, was Trainer Arnold Manz bereits nach 10 Minuten zur ersten Auszeitkarte zwang. Trotz einiger personeller und taktischer Umstellungen, konnte man den nun äußerst clever auftretenden Bundesliga-Nachwuchs aus Bietigheim nicht entscheidend stoppen. Im Gegenteil über 10:4 und 13:7 schienen die Felle vorentscheidend davon zu schwimmen. In der 20. Minute versuchte man auf der SG-Bank erneut mit der 2. Auszeit, mehr Ruhe und Struktur in Angriff und Abwehr zu bringen und das teils hektische Spiel zu beruhigen.

Dies gelang dann deutlich besser und mit einem Doppelschlag konnte Luna Baumann auf 14:11 verkürzen, bevor man dann aber erneut leichte Fehler machte und mit 16:12 in die Pause ging. Selbstkritisch versuchten die Spielerinnen mit den Trainern in der Halbzeit einige Dinge nochmals anzusprechen und evtl. nochmals anzugreifen. Dies gelang durch die stark formverbesserte Franka Riedl beim 18:15 tatsächlich. Die Abwehr stand nun – inzwischen im 6:6 mit einer 3:2:1 Abwehr deutlich besser und vorne explodierte Nadja Kaufmann mit beherzten Treffern im Zweikampf förmlich. Auch Ina Rahner im Tor stand nun wie ein Fels und schnappte sich mehrere Großchancen der Gastgeberinnen. Als dann auch noch eine doppelte Überzahl durch die kernig einsteigenden BBM-Mädels ausgesprochen wurde, schien das Spiel tatsächlich zu kippen. In der 47.Minute war die Rebland-Truppe plötzlich wieder im Spiel und konnte den 22:22 Ausgleich erzielen.

Leider kam nun erneut das andere Gesicht des Teams zum Vorschein, als man sich gegen die plötzlich sehr verunsicherte Bietigheimer Mannschaft total unnötige technische Fehler und Abschlüsse erlaubte, die innerhalb von 6 Minuten erneut einen 22:29 Rückstand bescherte. Einen solchen 7:0 Lauf hätten sich natürlich die Rebland Mädels gewünscht, schienen aber in diesen wenigen Minuten leider völlig von der Rolle. Dass sie das aber immer auch besser können, zeigten sich die nie aufgebenden Mädels mit einer eingewechselten und nun ebenfalls sicheren Torhüterin Lena Strack im Tor in der Schlussphase. Trainer Manz wechselte in dem nun entschiedenen Spiel alle Akteurinnen ein, die ihre letzten Minuten in der A-Jugend erlebten und nun komplett im Frauenbereich auflaufen werden.

Lorena Vierling, Janina Jülg, Franka Riedl und Nadja Kaufmann wehrten sich nun nochmals mit aller verbliebenen Energie gegen die drohende Niederlage und konnten in der finalen Phase der Partie nochmals in offener Deckung etliche super gewonnene Zweikämpfe mit eigenen schnellen Treffern abschließen und ein doch noch äußerst respektables Ergebnis erzielen.

Auch wenn der Traum vom Final – Four um die Deutsche Meisterschaft endgültig platzte – mit Bietigheim, Buxtehude, Leipzig und Leverkusen, spielen allesamt Vereine dieses Finale, die komplett andere Bedingungen für ihre künftigen Bundesliga-Spielerinnen bieten können – der Stolz darf mit Abstand doch überwiegen.

Bedenkt man, was die Mädels der SG Steinbach und Kappelwindeck die letzten Monate trotz widrigen Umständen und großen schulischen Belastungen geleistet haben – 5 Mädels stehen aktuell mitten in den Abiturprüfungen, so kann zum Schluss nur der Respekt und die Anerkennung überwiegen. Dass man es bis zum 1⁄4 Finale in einen elitären Kreis des DBH schaffte darf die Spielgemeinschaft einmal mehr als Beweis sehen, wie gut der ganze Trainer- und Betreuerstab seit Jahren arbeitet und funktioniert. Auch der Teamspirit war zuletzt einzigartig, wie auch die tolle Unterstützung der Eltern in vielerlei Hinsicht. So wird die Corona-Saison 20/21 wenigstens für die A-Juniorinnen wohl für immer ein Highlight ihrer Karriere sein, bevor sich für die jungen Talente bald wieder der Blick auf die 3.Frauen-Bundesliga richtet, die hoffentlich in der nächsten Saison endlich wieder startet und deren Vorbereitung nun bald beginnt.

Aufstellung SG:
Tor – Ina Rahner, Lena Strack
Feld – Nadja Kaufmann (7/2), Helena Bertele (1), Ariane Pfundstein, Luna Baumann (3), Lucy Klingler (2/2),
Janina Jülg (2), Leonie Bürger, Lisa Schipper (4), Lorena Vierling (2), Helena Klöpfer (2), Franka Riedl (4),
Paula Korinth.

Bericht: „Drulli“